Montag, 28. Februar 2022

Salmonellen diskriminiert

So niedlich sind Salmonellen.

Vorwurf wird entschieden zurückgewiesen

Einer meiner deutschen Bekannten auf der Insel hat mir gestern in einem Telefongespräch vorgeworfen, ich würde in meinen Beiträgen über meine Wohngemeinschaft (WG)  Salmonellen diskriminieren. Diesen Vorwurf weise ich in aller Entschiedenheit und mit der nötigen Schärfe zurück. Ich neige vielmehr zu der Ansicht: So lange man Salmonellen nicht sehen kann, dürfen sie durchaus angelockt werden. Die Missachtung von Hygiene-Regeln darf dabei als durchaus geeignet angesehen werden. In dieser Hinsicht muss das Verhalten gewisser männlicher WG-Bewohner sogar als vorbildlich bezeichnet werden.

In Deutschland dagegen neigt man zu geradezu hysterischen Reaktionen auf Salmonellen, weiß ich aus Erfahrung. Als an der Universität Mainz, während ich mit meiner damaligen Freundin in der Mensa saß, Salmonellen-Alarm ausgelöst worden ist, übertrieb das Gesundheitsamt auf unglaubliche Weise. Männer in Schutzanzügen tauchten auf und erweckten den Eindruck, Typhus und Cholera könnten gefährliche Krankheiten sein. 

Wir in der Wohngemeinschaft tragen weiter T-Shirts und anderes luftiges Zeug, um Salmonellen nicht einzuzwängen. Wer eingezwängt wird, neigt zu Aggressionen. Nur dann werden sie gefährlich. Trotzdem werde ich weiterhin Küche und Bad so oft wie möglich sauber machen. Ich folge da dem Beispiel der Frauen aus der WG. Nicht aus Einsicht. Sondern als Nachahmer. 

Dienstag, 15. Februar 2022

Das beliebte Badezimmer

Qualmt sie auch
nass weiter?

Kann man unter der Dusche auch rauchen?

Selbstverständlich gehören auch die Badezimmer zum Freizeitbereich der Klinik. Da der Klinik-Leitung die Krankheiten der Patienten aber immer noch gänzlich unbekannt sind, so dass zu den Erkrankungen durchaus auch Abwandlungen von Klaustophobie gehören können, wird natürlich darauf geachtet, dass sich kein Patient im Badezimmer eingeengt fühlt. 

Das scheint jedoch bisher nicht der Fall zu sein. Erfreulicherweise werden unter der Dusche Duschkopf und Schlauch weiterhin fröhlich voneinander getrennt und alle Tuben, Dosen und Flaschen durcheinander geworfen, während das Wasser plätschert. Gelegentlich scheinen Patienten sogar unter der Dusche rauchen zu wollen. Darauf deuten weggeworfene Zigarettenstummel und Feuerzeuge hin, die bei dem Versuch, eine Zigarette zu entzünden, kaputt gegangen sind.

Die Klinik-Leitung wird natürlich auch zukünftig alle Vorgänge genau beobachten und hofft immer noch, die Krankheiten der Patienten irgendwann einordnen zu können. Zu den ungelösten Rätseln gehört auch, warum die Patienten vor dem Duschen den Schmutz von ihren Körpern abstreifen und im Badezimmer verteilen. Da sie diesen Schmutz anschließend ins Treppenhaus und in die Küche tragen, könnten sie die Grundreinigung doch gleich in der Küche vornehmen. 


Mittwoch, 9. Februar 2022

Die süße Küche

Von mir gefegt.
Foto: Tjaden

Ameisen mögen diese Küche

Als ich im  Januar vorigen Jahres mit meinem Zimmernachbarn aus dem 29 Madeira Hostel in Funchal dieses Haus besichtigt habe, müssen die vorherigen Reinigungsarbeiten zumindest in der unteren Etage rund drei Tage gedauert haben, denn auch hier war alles blitzeblank. Hätte diese Etage mit drei Zimmern für vier Männer und dem Badezimmer für diese vier Männer so ausgesehen wie sie heute aussieht, hätte ich niemals das Zimmer E gemietet. 

Wie bereits berichtet, ist gestern Nachmittag die Putzfrau, die alle 14 Tage kommt, hier gewesen. Sie macht so gründlich sauber, dass man in der Küche vom Boden essen könnte. Hätte man wenig später auch gekonnt. Wenn man eine Ameise wäre. Denn der Küchenboden war übersät mit Zucker. Den hatte ein Bewohner des Zimmers F verstreut, nachdem er aus dem ordentlichen Badezimmer eines nach seinem Geschmack gemacht hatte.

Da die Putzfrau nichts wegwirft, ohne vorher zu fragen, trockneten heute Morgen die Tücher für den Abwasch im Sonnenschein. Ich warf sie in die Aschtonne. Gekauft hatte ich sie in einem Supermarkt. Ein gelbes, ein blaues und ein rotes. In der Küche wischte ich mit dem blauen Tuch den Tisch ab und erklärte der Wohngemeinschaft, dass die beiden anderen Tücher für das Geschirr und das Besteck seien. Am nächsten Abend war das rote Tuch das dreckigste von diesen drei Tüchern. Jemand hatte damit wohl den Boden aufgewischt. 

Gekauft hatte ich auch ein Spülmittel-Konzentrat, das jemand so konzentriert verwendet hatte, dass die Flasche leer war. Als ich Wasser in das Spülbecken laufen ließ, wurden die Schaumberge auf der Anrichte immer höher. Etwas davon verwendete ich für meine Schränke, aus denen inzwischen so viel gestohlen wird, dass beim Wischen kaum noch etwas im Wege ist. 


Montag, 7. Februar 2022

Die Dreifach-Steckdose

Stromlos in der Küche.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Für eine noch halbwegs funktionierende Waschmaschine

Vielleicht gelingt Ihnen, was mir nicht gelingen will: sich an diese Wohngemeinschaft gewöhnen. Da es in der Küche eine Mikrowelle, einen Wasserkocher und einen Toaster gibt, aber nur eine Steckdose, die nicht aus der Wand über der Anrichte gerissen worden ist, habe ich eine Dreifach-Steckdose gekauft. Die war heute Abend vorübergehend weg. 

Ich fand sie schließlich im Waschmaschinenraum, wo zwei Waschmaschinen stehen. Die eine ist kaputt, die andere funktioniert nur hin und wieder. Für die beiden Waschmaschinen gab es früher einen Doppelstecker für die Steckdose. Den hatte jemand mitgenommen und statt dessen die Dreifach-Steckdose aus der Küche auf die kaputte Waschmaschine gelegt.

Was ich nicht begriff. Denn für die eine noch halbwegs funktionierende Waschmaschine braucht man nur die vorhandene Steckdose-und für zwei heile Waschmaschinen wäre der Doppelstecker ausreichend. 

Auf der kaputten Waschmaschine
liegt die Dreifach-Steckdose, 
die ich für die Küche gekauft 
habe. Foto: Tjaden