Donnerstag, 29. September 2022

Demolierter Stuhl

 

Demolierter Stuhl. Foto: Tjaden

Erst Toilettenschlüssel entwendet-jetzt Stuhl demoliert

 24 . September 2022. Heute Morgen habe ich wieder einmal die Küche gewischt. Vorher stellte ich die Stühle hoch. Dabei fiel mir ein weiterer Stuhl auf. Er war        notdürftig geflickt und derart dreckig, dass man sich nicht einmal mehr wundern kann. Wer stellt so was in eine Küche?

Diese Frage habe ich vor drei Tagen ins Netz gestellt, ausgedruckt und in der Küche ausgelegt. Anwesend war die Mieterin aus Zimmer A, der ich diesen Stuhl zeigte. Sie war so verwundert wie ich. 

27. September 2022. Ich wische die Küche gegen 14.3o Uhr und radele nach Funchal. Gegen 17 Uhr komme ich an dem Lokal vorbei, in dem die Mieterin aus Zimmer A arbeitet. Sie winkt mir zu. Gegen 18.30 Uhr bin ich wieder zuhause. Ich koche Tee und gehe in mein Zimmer, das ich kurz vor dem Spiel Portugal gegen Spanien (Anpfiff 19.45 Uhr) noch einmal verlasse.

In der Halbzeitpause betrete ich erneut die Küche, um Abfall nach oben zu den Mülltonnen zu bringen. Der Stuhl, der vor dem Schrankbereich steht, den ich nutze, ist demoliert. Auf der Sitzfläche liegt zerknüllt der Ausdruck vom 24. September 2022. 

28. September 2022. Der Vermieter hat mich um weitere Informationen gebeten. Die bekam er. 

Ich habe das Foto von dem demolierten Stuhl in der Halbzeitpause an den Vermieter RB Living/IMO 2013 geschickt. Im Haus höre ich nur eine der beiden älteren Damen. Die Mieterin aus Zimmer A arbeitet noch. 

29. September 2022. Arroganz ist immer ein Zeichen von Dummheit-und Roberto P. ist als Mitarbeiter der Immobilienfirma RB Living/IMO 2013 besonders arrogant. Er hat mir gestern mitgeteilt, dass er meine Beschwerde-mails durchnummeriert. Macht er das auch mit den Zahlungsaufforderungen der Behörden?

Montag, 19. September 2022

Suche nach Zimmer

Die Taberna do Areeiro in
der Estrada Monumental.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Liebe Gäste der Taberna do Areeiro 

Jeden Morgen genieße ich aus mehreren Gründen meinen Kaffee vor der Taverne. Jedes Mal komme ich vom Caminho do Arieiro de Baixo 5. Dort bewohne ich ein Zimmer mit Balkon für 250 Euro. Hinzu kommen monatliche Kosten von rund 30 Euro für den Ersatz gestohlener Dinge, außerdem verbringe ich gelegentlich zwei Nächte in einem Hostel, um mich zu erholen. Die Übernachtungen kosten mich um die 70 Euro. Meine Gesamtkosten für das Zimmer in der Wohngemeinschaft betragen also 350 Euro im Monat. 

Seit ich in diesem Zimmer wohne habe ich nicht nur Diebstähle erlebt, sondern auch Einbrüche in mein Zimmer. Hinzu kommen nächtliche Lärmbelästigungen, Fast-Schlägereien und Vandalismus. Immer, wenn ich meine, dass es besser werden könnte, täusche ich mich. Das gemeinsame Badezimmer in der männlichen Etage kann ich oft gar nicht benutzen. Hat jemand ein Zimmer für mich oder kennt jemanden, der eins hat? Ich möchte gern in Sao Martinho bleiben. Wegen der Taverne. 

 Heinz-Peter Tjaden 
 926156885


Caros hóspedes da Taberna do Areeiro

Todas as manhãs tomo meu café em frente à taverna por vários motivos. Cada vez que venho do Caminho do Arieiro de Baixo 5. Lá moro num quarto com varanda por 250 euros. Acrescente a isso os custos mensais de cerca de 30 euros para substituir coisas roubadas, e também ocasionalmente fico duas noites em um albergue para recuperar. As dormidas custaram-me cerca de 70 euros. Portanto, meus custos totais para o quarto no apartamento compartilhado são de 350 euros por mês.

Desde que moro neste quarto, experimentei não apenas roubos, mas também arrombamentos no meu quarto. Há também poluição sonora noturna, quase brigas e vandalismo. Sempre que penso que as coisas podem melhorar, me engano. Muitas vezes não consigo usar o banheiro compartilhado no andar masculino.

Alguém tem um quarto para mim ou conhece alguém que tenha um? Eu gostaria de ficar em São Martinho. Por causa da taverna.

Heinz Peter Tjaden
926156885
19. September 2022

Sonntag, 18. September 2022

Häusliches (III)

 


15. September 2022. Neuer
Fall von Vandalismus.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

4. September 2022-11.20 Uhr. Heute Morgen hätte er sich vor der Taberna do Areeiro beinahe zu mir an den Tisch gesetzt. Die Bierflasche hatte er schon auf den Tisch gestellt. Als ich bereits halb aufgestanden war, um den Tisch zu wechseln, kam er selbst darauf, dass es nicht so gut wäre, mit mir einen Tisch zu teilen. Er setzte sich woanders hin. 

Die Rede ist hier erneut von dem Mieter in Zimmer D. Vor vier Tagen verstopfte er die Männertoilette. Darum kümmerte er sich bis heute nicht. Wer sich nach seiner Meinung darum kümmern müsste, spielte er gestern Abend einer Mieterin vor. Erst hämmerte er mehrfach gegen meine Zimmertür. Ich öffnete die Tür einen Spalt breit, er wies mit dem rechten Arm zur Toilette. Irgendwas war dort passiert. Ich schloss die Tür wieder.

Dann entwickelte der Mieter aus Zimmer D eine Theorie über die Ursache der Verstopfung, in der auch Eindringlinge vorkamen. Doch diese Theorie schien bei der Mieterin nicht so recht zu zünden. Das empörte ihn wohl so sehr, dass er ab Mitternacht nur noch Psychoterrorist war. Als der Film im Fernsehen gegen 2 Uhr morgens zu Ende war, wollte er mit mir wohl auch noch eine Dokumentation anhören. Mit mir ansehen wäre falsch, denn ich war ja in meinem Zimmer, er nebenan in seinem. 

Da ich endlich schlafen wollte, wuchtete ich die Matratze meines Bettes in den Gemeinschaftsraum.  Dort fand ich noch ein paar Stunden Schlaf. Wie seit vier Tagen jeden Morgen ging ich zu dem Wasserbecken neben dem Haus, mit dem kalten Wasser machte ich mich frisch. Wegen solcher Vorkommnisse habe ich meinem Vermieter eine Mietkürzung angekündigt, die am 21. August 2022 wegen des Schweigens der Gegenseite in Kraft getreten ist.

19.10 Uhr. Vor dem Haus sitzen zwei Mieterinnen, meinen Gruß erwidern sie nicht. Ich trage mein Fahrrad die Treppe hinunter. Aus dem Gemeinschaftsraum sind meine Matratze und mein Bettzeug verschwunden. Die Matratze lehnt an meiner Tür, alles andere liegt daneben auf dem Boden. Die beiden Mieterinnen reagieren auch nicht auf meine Frage, wer mein Nachtlager wieder aufgelöst hat. Ich bringe alles zurück in den Gemeinschaftsraum und erinnere daran, dass man mich in diesem Haus zwar auch schon "fucking german nazi" genannt hat, aber trotzdem das Recht auf Schlaf hätte. Da kommt mir der Mieter aus Zimmer D entgegen, geht schweigend an mir vorbei. Auch ein anderer Mieter hat oft im Gemeinschaftsraum geschlafen. Ein Mitarbeiter von RB Living sagte, dass dagegen nichts einzuwenden sei. Das Schlimmste an dieser Wohngemeinschaft ist immer wieder: Und keiner will es gewesen sein.

5. September 2022. Prima geschlafen.

6. September 2022. Das nächste Flugblatt "Madeira Observer" 36/22 widme ich  der Frage "Bin ich doof oder bin ich ein deutscher Nazi"? Anlass: Die Ereignisse der vergangenen 24 Stunden. 

Die Männertoilette ist wieder frei. Es stinkt nicht mehr im Haus. 

7. September 2022. "Madeira Observer" 36/22 "Mein Leben mit schrecklichen Leuten"

10. September 2022. Da der Mieter aus Zimmer D auch vorgestern nicht in seinem Zimmer übernachtet hat, verlegte ich mein Nachtlager wieder in mein Zimmer. Ich reinigte gestern auch das Badezimmer, was etwas verfrüht war. Der Mieter aus Zimmer D kam und verunreinigte wieder. Als er ab Mitternacht auch noch die Türen knallen lassen wollte, protestierte eine Mieterin und erklärte das, was der Mieter aus Zimmer D vorhatte für verrückt. Vorher hatte ich auch noch erfahren, dass unser Vermieter RB Living/IMO 13 eine Wassergeldrechnung vom 10. Juli 2022 noch nicht beglichen hat. 

11. September 2022. Ich hätte heute Morgen wieder Fotos von der Toilette und vom Badezimmer machen können, aber ich hätte nichts Neues abgebildet. Saustall des Zimmers D reicht als Kommentar. Von mir vor dem Duschen gereinigt. Ansonsten benutze ich auch weiterhin das Badezimmer nicht mehr. Wie sich der Mieter aus Zimmer D gestern Abend sonst noch aufgeführt hat, verschweige ich hier. Ich überlege, ob ich mein Nachtlager nicht wieder im Livingroom aufschlage. 

11. September 2022-13.10 Uhr. Zimmer D ist erwacht. Er nutzt jetzt unseren gemeinsamen Balkon als Disco - und das an einem Sonntag und zu einer Zeit, in der kleine Kinder Mittagsschlaf machen. Macht man das in Arouca so? Dort kommt er her. 

12. September 2022-12.34 Uhr. Das macht ihm die Sache nicht ganz einfach: Der Mieter aus Raum D ist nun wach und möchte mich gern mit lauter Musik und knallenden Türen terrorisieren. Doch die Köchin ist wieder da, aber ist sie auch im Hause oder gerade unterwegs? Und dann ist da noch die Mieterin aus Zimmer A, der er so gern wieder einmal erzählen möchte, dass er tote Kakerlaken vor meine Tür legt. Ich habe heute zwei weggefegt. Da hilft doch nur eins: Erst einmal die Tür krachen lassen, dass in meinem Zimmer die Wände wackeln. Der Mann hat es wirklich nicht leicht.

13. September 2022-11.00 Uhr. Nach fünf Minuten ist das Badezimmer immerhin in einem Zustand, bei dem ich mich unter die Dusche wage. Soeben habe ich auch die Küche gefegt-und der Mieter aus Raum D sitzt in seinem Zimmer und hört irgend so eine Art von Musik. Was geht ihn der Dreck an, den er täglich hinterlässt?

15. September 2022. Der Mieter aus Raum D genießt weiter das Privileg, nichts außerhalb seines Zimmers sauber machen zu müssen. Derweil gibt es einen neuen Fall von Vandalismus. Hier klicken

16. September 2022. Die Theorie, die mit den wenigsten Annahmen auskommt, ist immer die Richtige. Dies vorausgesetzt, ist auf Madeira Störenfried ein Ausbildungsberuf. Bisher einziger Ausbilder wäre R., der dieses Haus hat verlassen müssen, aber E., der jetzt das Zimmer D bewohnt, gerade noch rechtzeitig beibringen konnte, wie man sich in einer Wohngemeinschaft nicht verhalten sollte. Gemeinsam hatten sie während der Ausbildungszeit bereits die Unfähigkeit, die Wasserspülung der Toilette zu benutzen. So sah von Anfang an bei beiden die Toilettenschüssel Scheiße aus. 

18. September 2022. Diesen Gesichtsausdruck werde ich nie wieder vergessen: Gestern Abend gegen 19 Uhr, ich putze die Anrichte, die Köchin, die hier nur unregelmäßig wohnt, kommt von draußen in die Küche und sieht zuerst die Herdplatte. Ich nenne nur den Namen des Mieters von Zimmer D. Sie schaut sich weiter um und fragt mich, wem das schmutzige Geschirr gehört, das sich neben dem Haus in einem Becken stapelt. Ich nenne wieder nur den Namen des Mieters aus Zimmer D. Danach putzen wir das Badezimmer in der männlichen Etage, das von mir nur noch sehr selten genutzt wird. Gegen 23 Uhr steht eine Mieterin vor meiner Tür. Sie braucht Zucker. Danach tigert der Mieter aus Zimmer D herum, er will wohl herausfinden, ob die Mieterin und ich uns irgendwo treffen. Verrate ich nicht. Zwischendurch klaut er dann auch noch.

Häusliches (IV)

Dienstag, 13. September 2022

Alte Aufnahmen

 

So soll das Badezimmer
aussehen.
Immobilienfirma wirbt mit Altertum

Seit dem Rauswurf der Brüder R. und M. ist das Zimmer F frei. Das teilte ich sofort einem Bekannten aus Deutschland mit, der umgehend in einer mail sein Interesse gegenüber RB Living/IMO 13 bekundete. 275 Euro im Monat wollte er bezahlen. 

Doch: Das Zimmer F soll 425 Euro kosten. Für 25 Quadratmeter. Erfährt man jetzt auf den Internetseiten der Immobilienfirma, die in der Estrada Monumental 187 ein Büro hat, aber trotzdem gelegentlich dazu neigt, die Adresse unserer Wohngemeinschaft als Firmenadresse zu missbrauchen. 

Vorgestellt wird das Haus im Netz mit geradezu historischen Aufnahmen. Neuere wären auch zu peinlich. Den Schrank auf dem Badezimmer-Foto gibt es seit dem 30. Juli 2022 nicht mehr. Er wurde von jemandem demoliert. Die Reste habe ich in den Raum mit den Waschmaschinen gestellt. Ich besorgte einen neuen Schrank. Der Handtuchhalter wurde halb aus den Kacheln gerissen. Und da der Mieter aus Raum D den Brüdern R. und M. nacheifert, ist der Boden auch nie so sauber wie auf der historischen Abbildung. Ich nutze das Badezimmer so selten wie möglich, eigentlich dusche ich dort nur noch, und zwar immer möglichst schnell. Vorher wische ich durch. 

Natürlich würde mein Bekannter aus Deutschland niemals 425 Euro für das Zimmer F bezahlen. Er ist Mathematiker-und weiß deshalb, wann der Wucher beginnt.   

Zum Zimmerangebot Hier klicken

Sonntag, 11. September 2022

Zu laut beim Sex


Gefunden auf 
www.spruch-des-tages.de
Badezimmer zu schmutzig für nackte Frauen

"Wenn du das bereust, was du getan hast und das bereust, was du nicht getan hast, dann hast du vergeblich gelebt."

Ein Mann auf dem Sterbebett in einem amerikanischen Spielfilm

Das haben die Leserinnen und Leser von wohnenaufmadeira.blogspot.com sicherlich schon gemerkt: Die Ereignisse in dieser Wohngemeinschaft (WG) kann ich nicht einordnen. Obwohl ich durchaus WG-Erfahrungen gemacht habe. Allerdings waren dort meistens die Wände dicker. Dennoch erzählte mir während meiner Studentenzeit in Mainz eine WG-Bewohnerin (wir hatten viel Spaß miteinander), dass eine Frau aus der WG Beschwerde über unsere Lautstärke beim Sex führe. "Wir vögeln zu laut", kam sie minutenlang aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dann legte sie wieder eine Platte mit Songs von Leonhard Cohen auf, den wir lauter sein ließen als wir es waren.  Allerdings immer weit vor Mitternacht. 

Eines Abends begegnete ich dieser Beschwerdeführerin im Badezimmer. Sie hatte nicht abgeschlossen und war nackt. Ich ging mit den Worten "Wir wollen doch wohl nicht zu laut sein". Diese Bemerkung nahm sie mir noch ein paar Tage übel, dann zog sie aus. Danach gab es in der WG gar keine Beschwerden mehr. 

Auch in der Wohngemeinschaft, in der ich seit dem 1. Februar 2021 lebe, geht es u. a. um Beschwerden, Lautstärke und ums Badezimmer in der männlichen Etage. Beschwerden können gleich wieder abgehakt werden. Sie helfen kaum. Laut wird es hier immer erst nach Mitternacht aber aus anderen Gründen, und im Badezimmer kann mir gar keine nackte Frau begegnen, weil sie schon nach einer Minute so schmutzig wäre, dass man sie gar nicht mehr als nackt bezeichnen könnte.  

Bei Hannover habe ich von 2014 bis Anfang 2021 ebenfalls in einer Wohngemeinschaft gelebt. Mit Menschen aus vielen Nationen. Dort waren manche Wände so dünn wie die hier. Dennoch wurde meine Nachtruhe nie gestört, das Badezimmer war stets blitzsauber, die Gemeinschaftsküche auch. Mein Zimmer war doppelt so groß wie dies hier und trotzdem etwas preiswerter. Ich hatte unglaublich nette Nachbarn. Vor meinen Abflug wünschten sie mir viel Spaß. Den habe ich nur, sobald ich dieses Haus verlasse. 

Mainz und Madeira haben übrigens etwas Gemeinsames: Sie sind katholisch - gewesen, kann man zum Glück zumindest über Mainz behaupten.  

Donnerstag, 8. September 2022

Wehe

Die gelbe, die blaue und
die grüne Tonne haben 
ihre Plätze verloren.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Wenn sie draußen sitzen

"Amarelo" heißt gelb. 

28. August 2022-20 Uhr. Sie haben sogar die Verfolgung aufgenommen: Seit ein paar Tagen stehen unsere Mülltonnen oben, damit sie nicht jedes Mal, wenn die Müllabfuhr kommt, voll nach oben getragen und anschließend leer wieder nach unten gebracht werden müssen. Eine der Tonnen ist gelb und auf jedem Joghurt-Becher steht, das er in eine gelbe Tonne oder in eine der gelben Abfallbehälter gehört, von denen einige am Straßenrand stehen. Für den Restabfall gibt es schwarze Säcke. Bei uns in der Küche.

Nach dem Abendessen stiefelte ich die Treppe hoch, einen leeren ausgewaschenen Joghurt-Becher in der Hand. Als ich den in die gelbe Tonne werfen wollte, fingen die beiden älteren Damen, die oben wohnen und draußen gesessen haben, an zu keifen. Auf Portugiesisch. Der gehöre in den schwarzen Sack in der Küche. Ich verwies auf den Hinweis, der auf jedem Joghurt-Becher steht und ließ den Becher in die Tonne fallen. Dann stiefelte ich die Treppe wieder hinunter. Das Gekeife der beiden Damen nahm kein Ende.

In der Küche amüsierte sich der Mieter aus Zimmer D köstlich, während er in der Pfanne etwas bruzzelte. Dann sah ich die beiden Damen, die mir gefolgt waren. Sie wollten mir den schwarzen Sack zeigen, vermutete ich. Doch in die Küche trauten sie sich dann doch nicht. Schade. 

"Preto" heißt schwarz. 

Morgen werde ich bei meiner Radtour einen schwarzen Sack mitnehmen und mich vor einem gelben Abfallbehälter postieren, um den gelben Müll der Touristinnen und Touristen einzusammeln. Sobald der schwarze Sack voll ist, stopfe ich ihn in den gelben Abfallbehälter. Wenn man mich nicht vorher eingefangen und in eine psychiatrische Klinik gebracht hat.

Der Trend geht zur Aschtonne neben dem Bett

29. August 2022-11 Uhr. Haben die beiden älteren Damen die gestern von mir geschändete gelbe Tonne als Beweismittel gesichert? Jedenfalls steht sie nicht mehr draußen. Die blaue und die grüne Tonne aber auch nicht. Ich habe das Grundstück abgesucht-deshalb bleibt nur noch: Die beiden älteren Damen haben die Tonnen mit aufs Zimmer genommen. Ob nun alle drei Tonnen im Zimmer B neben dem Bett stehen oder im Zimmer C, kann ich natürlich nicht sagen. Vielleicht haben die beiden älteren Damen eine der drei Tonnen auch in der Mitte durchgesägt, so dass jede jetzt eineinhalb Tonnen auf dem Zimmer hat. Es kann natürlich auch sein, dass sich die drei Tonnen auf dem gemeinsamen Balkon von Zimmer B und C befinden. Dort würden sie sich sicherlich auch sehr gut machen. 

Mülltrennung bei Radtouren

8. September 2022. Plastikflaschen nehme ich nun mit bis zur Estrada Monumental. Hier klicken



Samstag, 3. September 2022

Häusliches (II)

Nun sitzt Alf neben einem
Brotkasten. Foto: Tjaden

14. August 2022. Heute Nacht hat der "fucking german nazi" immerhin fünf Stunden schlafen können, gestern waren es nur vier. Als ich heute Morgen R. aus Zimmer F darauf hinwies, dass er mich wieder einmal mit Lärm in der Küche um mehrere Stunden Schlaf gebracht hatte, reagierte er gar nicht. Er begann Diskussionen im Treppenhaus mit anderen Mietern, Türen knallten. 

Wenn stimmen würde, was die Verwaltung des Hauses RB Living aus Funchal hat verlauten lassen, dürfte R. gar nicht mehr im Haus sein. Die Mieterin J. aus Zimmer A erzählte mir am 1. August 2022 in der Küche, R. und sein Bruder M. müssten in zwei Tagen das Zimmer F. räumen. Inzwischen nennt mich J. "fucking german nazi". Wahrscheinlich, weil ich ihre anschließenden Annäherungsversuche zurückgewiesen habe. R. wohnt nach einer kurzen Unterbrechung wieder hier. Ich vermute, weil die Räumung so illegal gewesen ist wie die Räumung, die RB Living derzeit mit Telefonterror bei mir durchsetzen will. 

Verstehen kann ich nicht: Warum verhält sich R. dermaßen dämlich? Wieder stiehlt er Sachen aus der Küche, wieder verschmutzt er Badezimmer und Küche, wieder macht er nachts Lärm. Das mache ich doch auch nicht. Ich habe gegen den Telefonterroristen von RB Living Strafantrag gestellt. Ich habe am 8. August 2022 per mail und per Brief an RB Living  eine Mietkürzung angekündigt. 

Und: Ich habe gestern einen Brotkasten gekauft, damit ich auch Brot nicht mehr länger in meinem Zimmer in einer Schublade lagern muss. In der Altstadt von Funchal halfen mir ein Bäcker und ein Angestellter eines Restaurants bei der Übersetzung ins Portugiesische.  Caixa de pao schrieb man dem "fucking german nazi" auf einen Zettel. Und wünschte mir weiterhin Durchhaltevermögen, nicht als "fucking german nazi", sondern als gern gesehener Gast und Gesprächspartner.

15. August 2022. Gestern Abend habe ich gegen 22 Uhr eine Fortsetzung der Diskussionen im Haus verhindert. Auch Lärm in der Küche nach Mitternacht verhinderte ich. Ich ermahnte R., endlich nächtliche Ruhe zu geben und zu einem Anwalt zu gehen, wenn das nötig sei. Das half. Endlich  gönnte man mir wieder einmal acht Stunden Schlaf. 

16. August 2022. Ich treffe ihn vor dem Haus. R., der mich vorige Woche Montag noch verprügeln wollte, gibt mir einen freundschaftlichen Stoß in die Rippen. Er hat das Zimmer F entrümpelt und denkt hoffentlich darüber nach, warum alles so schief gegangen ist.

16. August 2022-19.25 Uhr. Zucker scheint neuerdings vor dem Küchenschrank der Mieterin gelagert zu werden, die mich "fucking german nazi" genannt hat. 

17. August 2022. R. scheint nun endgültig das Zimmer F verlassen zu haben. Da das Gesundheitsamt von Funchal auf meine Hinweise überhaupt nicht reagiert, habe ich gestern Abend die Küche, das Treppenhaus und das Badezimmer gereinigt. Neben meiner Tür lag ein gelbes T-Shirt, von dem ich vermutete, das es meinem Zimmernachbarn aus Raum D gehört. Als er gegen 23 Uhr nach Hause kam, fragte ich ihn. Das T-Shirt gehörte ihm nicht, er wollte es vom Boden nehmen und ließ es gleich wieder fallen. Unter dem T-Shirt wimmelte es von Ameisen.

In Deutschland wäre das Gesundheitsamt längst da gewesen. Ich weiß das, weil eine Cousine von mir in einer deutschen Stadt das Gesundheitsamt leitet.  Die Kakerlaken treiben sich im Haus inzwischen überall herum. 

18. August 2022. Verständlicherweise fühlen sich die Kakerlaken im Raum F einsam, seit das Zimmer geräumt worden ist. Sie neigen deswegen zu Spaziergängen vor meiner Zimmertür. Ich schicke sie ins Zimmer F zurück. Die Tagebucheintragung von gestern habe ich an das Gesundheitsamt von Funchal geschickt. Keine Reaktion. Wie immer.

19. August 2022. Die Stille, die meistens in diesem Haus herrscht, seit zwei Mieter ihr Zimmer geräumt haben, ist fast schon unheimlich. Wenn die Mieterinnen miteinander sprechen, dann gegen ihre sonstige Gewohnheit nur sehr leise. In der Küche begegne ich allenfalls noch meinem Nachbarn aus Zimmer D.  Niemand lässt mehr die Türen knallen.

21. August 2022. Das habe ich noch nicht erlebt: Die drei Frauen von der oberen Zankstelle sitzen vor dem Haus und organisieren nebenbei einiges um.

24. August 2022. Von wegen neue Zeit im Haus nach zwei Fast-Schlägereien, Einbrüchen, Diebstählen, nächtlichen Ruhestörungen, Telefonterror des Vermieters RB Living usw. usw.: Jetzt dreht der Mieter aus Raum D schon am Vormittag am Rad.  Aus dem Innenhof macht er eine Disco und denkt dabei keinen Augenblick an die Nachbarn. Wahrscheinlich ist wieder etwas schief gegangen. Inzwischen habe ich auch festgestellt, dass R. aus Zimmer F mir vor seinem Rauswurf private Fotos von meinen Ehefrauen gestohlen hat-vornehmlich die, auf denen sie fast oder ganz nackt sind. Er nahm sie aus einem Koffer, der sich in einem Abstellraum befand. Widerlicher Heini.

24. August 2022. Wie oft die Putzfrau "Das kann doch nicht wahr sein" gesagt hat, kann sie wohl selbst nicht mehr zählen. Aber das Zimmer F ist sauber. Auch mein Hocker ist wieder aufgetaucht.

25. August 2022. Der neue Mieter aus Zimmer D ist sehr nett. Als er heute Morgen aus seinem Zimmer kam, um zu duschen, sah er, dass ich gerade das Badezimmer wischte. Er kehrte in sein Zimmer zurück. Als ich fertig war, duschte er. Die anschließende Reinigung überließ er mir. Und ich stellte mir vor, dieser Pascha würde eine Frau kennenlernen, wie beispielsweise meine erste Frau. Au weia!

25. August 2022-13.15 Uhr. Das habe ich mir so schön vorgestellt: Ich esse nun etwas und setze dann meine Erzählung fort. Daraus wurde nichts: Obwohl die Brüder M. und R. nicht mehr hier wohnen, werde ich weiter bestohlen. Gestern Joghurt aus dem Kühlschrank in der Küche, den ich nun wieder im Zimmer aufbewahre, heute mein Mittagessen.

26. August 2022-19.30 Uhr. Heute hat die Wohngemeinschaft einen neuen Teller-Rekord aufgestellt. Ich wusch ihn ab, wollte ihn in der Küche trocknen lassen, ging in mein Zimmer, schrieb etwas, dann kehrte ich in die Küche zurück. Weg war der Teller. Nach einer knappen Stunde. 

1. September 2022. In Raum D wohnt wohl der Nächste, der das Haus verlassen möchte. Wenn er die Toilette benutzt hat, hinterlässt er in der Schüssel eindeutige Spuren, soeben hat er die Toilette verstopft und kümmert sich nicht darum, wie er sich um alles andere nicht mehr kümmert, wenn es um die Sauberkeit in Küche und Badezimmer geht. Eine Mieterin meint: "Er nimmt zu viele Drogen."

2. September 2022. Ich erspare Ihnen ein Foto vom heutigen Zustand der Toilette. Gestern Abend habe ich den Verursacher der Verstopfung mehrfach gebeten, das Übel zu beseitigen. Er tat lange Zeit so, als verstünde er mich nicht. Bevor er sich unter die Dusche stellte, bequemte er sich doch zu einem Versuch, der aber nur dazu führte, dass die braune Brühe wieder bis zum Schüsselrand stieg. Das kümmerte ihn nicht länger. 

Auch heute Morgen nicht. Statt dessen fragte er mich, ob ich eine Zigarette für ihn hätte. Wie fast täglich. Heute Morgen hatte ich keine für ihn. Inzwischen hat er das Haus verlassen. Im Badezimmer stinkt es so sehr, dass ich mich mit einer Katzenwäsche begnügt habe. Dafür nutzte ich das Wasserbecken, das es neben dem Haus gibt. 

2. September 2022-19.30 Uhr. Es müffelt immer mehr in meinem Zimmer. Der Geruch aus dem Badezimmer in der männlichen Etage breitet sich aus. Braunes Wasser stinkt eben noch schneller als Leitungswasser. Der Verursacher hat wohl auch deswegen Musik draußen gehört, als ich gegen 18.30 Uhr nach Hause kam. Ich habe unterwegs - wie so oft - die Toiletten in den Supermärkten genutzt.  RB Living weiß, was hier geschieht.

3. September 2022-11 Uhr. Nun hat er es geschafft: Es stinkt im ganzen Haus. Als Geruchsverstärker benutzte er heute Morgen seinen eigenen Urin. Bei offener Toilettentür pinkelte er in die verstopfte Kloschüssel.

Häusliches III  

Häusliches I