Von unserem Balkon aus fotografiert. Kommt R. demnächst so ins Haus? Foto: Heinz-Peter Tjaden |
Das schon einmal vorweg: In unserem Haus soll es eine Räumung des Zimmers F gegeben haben. Sollte das der Fall sein, kann sie nicht rechtsstaatlich abgelaufen sein. Im Zimmer F haben M. und R. gewohnt. R. kann immer noch in das Zimmer. Da die Mieter nicht wollen, dass er ins Haus kommt, werden alle Türen abgeschlossen. Doch was macht das schon? Gestern ist R. auf den Balkon geklettert, der zum Nachbarzimmer und zu meinem Zimmer gehört, er marschierte an mir vorbei durch mein Zimmer und ging ins Treppenhaus, wo eine Mieterin Schmiere stand. Als ich gegen diesen Einbruch protestierte, behauptete sie, R. sei über das Treppenhaus ins Haus gelangt.
Nach diesem Vorfall packte ich meinen Rucksack und lief gegen 21.30 Uhr los. Dass ein Spaziergang um diese Zeit kein Vergnügen sein muss, habe ich während der Suche nach einem Taxi auf der Estrada Monumental in Sao Martinho erfahren. Überall lungerten Betrunkene herum, die sich entweder gegenseitig anpöbelten oder Touristinnen und Touristen beschimpften. Vor dem Forum Madeira, also nach einem kilometerlangen Spaziergang, fand ich ein Taxi. Der Fahrer fuhr in Funchal mit mir zu drei Hotels. Doch alle waren belegt.
Also entschloss ich mich notgedrungen zu einer Rückkehr ins Haus. Bei der Bezahlung gab es ein Problem. Der Taxifahrer hatte kein Wechselgeld. Deshalb holte ich meine zweite Geldbörse aus der Hosentasche und gab ihm zu dem 20-Euro-Schein aus der ersten Geldbörse das restliche Hartgeld. Auf meinem Zimmer stellte ich fest, dass ich die erste Geldbörse mit Personalausweis und Bankkarte im Taxi verloren hatte. Also überlegte ich eine Stunde vor Mitternacht, ob ich meine Bankkarte sperren lassen sollte.
Vorher suchte ich die Umgebung des Hauses ab, dabei begegnete ich einem Mitarbeiter der Hausverwaltung RB Living, der mit seinem Smartphone herumhantierte. R. versteckte sich im Waschmaschinen raum. Ich kehrte in mein Zimmer zurück und fuhr meinen Computer für die Sperrung meiner Bankkarte hoch. Da klopfte gegen Mitternacht jemand an meine Tür. Zum Glück war das nicht R., der am Abend vorher bereits mit Fäusten auf mich losgegangen war, sondern eine Mieterin. Hinter ihr stand der Taxifahrer. Mit meiner Geldbörse in der Hand. Da schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: "Von dem, was in diesem Haus passiert, darf man nie auf das schließen, was auf Madeira passiert."
Im Haus hatte ich seit meinem Einzug am 1. Februar 2021 unzählige schlaflose Nächte. Dieser Taxifahrer hätte mir beinahe eine weitere erspart. Doch das verhinderte R., der ab 3 Uhr morgens in der Küche - wie so oft seit der angeblichen Räumung - Larm machte. Mein Zimmernachbar ist deswegen heute Morgen auch nicht ganz munter. Dass R. auf unserem Balkon war, erfuhr er erst von mir.
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